Genepì

Genepì
Genepì

Name

Genepì

Qualitätsmarke

Garantiert Traditionelle Spezialität (PAT)

Beschreibung

Die Pflanze

Die Pflanze gehört botanisch gesehen der Gattung „Artemisia“ an, zu der es über 300 Untergattungen gibt. Von diesen werden 2 Gattungen zur Herstellung des Genepì verwendet: Artemisia genepì (Ährige Edelraute) und Artemisia mutellina.

Die Artemisia ginepì, auch bekannt als schwarzer Beifuß, ist eine mehrjährige buschige Pflanze mit seidiggrauer Farbe, etwa 5-20cm hoch und aromatischen Eigenschaften in allen Teilen der Pflanze, aber vor allem in den Samen. Die Blüte erfolgt von Juli bis September. Die vorragendste Eigenschaft der Pflanze für ihre Unterscheidung ist die nahe Anordnung der Köpfchen am Blütenstengel, welche der Pflanze zur Blüte ein ährenförmiges Aussehen geben.

Die Artemisisa mutellina, auch weißer Beifuß genannt, ist eine mehrjährige buschige Pflanze von seidigweißer Farbe, im Durchschnitt 15cm hoch, welche aus all ihren Teilen einen angenehmen Geruch verströmt. Ihre Eigenschaften sind der Artemisia gineprì sehr ähnlich. Sie wird durch die Produktion vieler Blütenstengel ausgezeichnet, von denen die Zentralen aufrecht, die Äußeren an der Base leicht gekrümmt sind. Die kleinen Köpfchen sitzen entlang des zentralen Schafts auf Blütenstengeln.

Beide Gattungen wachsen spontan auf den piemontesischen Alpen auf großer Höhe und in schwer erreichbaren Zonen in den Rissen der Felsen, auf Schutthängen und in Geröllen. Die Schwierigkeit des Sammelns aufgrund der abgelegenen Stellen, an denen die Pflanze wächst, hat zusammen mit dem Verbot oder der Begrenzung des Sammelns einige Bergbewohner dazu geführt, ab den 60er Jahren die Artemisia mutellina auf großen Höhen anzubauen. Heute haben diese Anbauer eine eigene und wahre Spezialisierung erworben, da der Anbau sehr schwer ist und extrem viel Zeit und jahrelangen Einsatz erfordert.

Der Likör

Die getrockneten Blüten der Pflanze werden für die Herstellung des Likös Genepì verwendet, der heilende und kräftigende Eigenschaften hat und das Symbol der Berge ist. Die Gewinnung der in der Pflanze enthaltenen Wirkstoffe geschieht über Infusion oder Suspension. Im ersteren Fall wird die Pflanze für 40-45 Tage in einer wässrigen Alkohollösung gelassen. Der so erhaltene Aufguss wird gekeltert und mit einem Wasser-Zucker-Gemisch versetzt, um den Alkoholgehalt zu verringern. Den so erhaltenen Likör lässt man reifen , um eine spontane Ablagerung der unlöslichen Teile zu erhalten. Diese werden dann durch verschiedene Filterungen getrennt, bis man die perfekte Brillanz des Produkts erhält. Der Likör präsentiert sich mit einer natürlichen schwachgelben Färbung, die ins hellgrüne gehen kann, und einem Alkoholgehalt von 30 bis 42%. Nach der Filtrierung und vor dem Abfüllen unterliegt er einer weiteren Reife.

Im Fall der Suspension werden die Pflanzen nicht in eine wässrige Alkohollösung getaucht, sondern auf speziellen Gittern angeordnet, welche über der Lösung aufgehangen werden. Dies geschieht in hermetisch abgeschlossenen Behältern, die dafür sorgen, dass der verdampfende Alkohol nur die aromatischen Bestandteile der Pflanze entzieht und nicht auch die Farbstoffe. Nach der Suspension wird das Wasser-Zucker-Gemisch hinzugegeben. Der Vorgang dauert länger, da allein die Herstellung der Suspension bereits mindestens 90 Tage dauert. Zudem benötigt der Likör weitere 100 – 150 Tage der Reife. Mithilfe dieser Methode präsentiert sich der Likör farblos und mit einem Alkoholgrad von etwa 30 – 42%.

Anbaugebiet

Der okzitanische Ginepì wird in der Provinz Cuneo in den folgenden Gegenden gesammelt, angebaut und verarbeitet: Varaitatal, Mairatal, Granatal, Sturatal, Gessotal, Vermenagnatal, Pesiotal, Täler um Mondovì, Tal des Po, Brondatal und Infernotto, Hohes Tal des Tanaro, und in der Provinz Turin in den Gebieten des Hohen Susatals, Chisonetal, Germanascatal und Pellicetal.

Geschichte

Die Bergbewohner der piemontesischen okzitanischen Täler stellen seit Jahrhunderten einen stärkenden, gut verträglichen Likör her, indem sie die in der Natur gesammelten Pflanzen in eine Infusion legen. Die handwerkliche Herstellung des Likörs geht jedoch nur auf den Beginn des 19. Jh. zurück, als Handwerksstätten und erste Brennereien begannen, aus der ihnen von den Sammlern aus den Bergen gebrachten spontanen Pflanze den Likör Genepì herzustellen. Insbesondere in den Tälern Pinerolos war es Giovanni Stefano Pin, welcher zur Hälfte des 18.Jh. im Chisonetal die Destillation und den Destillierkolben einführte. Er war ein Notar, der seine Freizeit mit dem Sammeln und der Destillation von Kräutern verbrachte. Die erste Brennerei wurde im Jahre 1823 in Finestrelle in der Lokalität Cottische Alpen vom Enkel Stefano Pin gegründet, welcher sich auf die Herstellung von durch Infusion und Destillation aus Blumen, aromatischen Kräutern und alpinen Wurzeln des Chisonetals hergestellten Likören spezialisierte.

In Piemont begann der Anbau des Ginepì in den 60er Jahren in den Tälern der Provinz Cuneo und Turin, um dem entscheidenden Anstieg der Nachfrage nach Likör und der immer schwieriger werdenden Sammlung spontanen Gineprìs entgegenzuwirken.

Im Jahr 2002 entstand dank der Unterstützung der Region Piemont und dem Referat der Berge die „Genossenschaft zum Schutz und zur Wertschätzung des Genepì der okzitanischen piemontesischen Täler„, welche das Ziel hat, eines der traditionsreichsten Produkte unserer Alpenkultur zu verteidigen und zu schützen. Die Bezeichnung Genepì Occitan, welche die Genossenschaft vergibt, will dem Genepì einen genauen geografischen Standort und einen Wert vermitteln, um den hergestellten Likör zu schützen, zu erhalten und bekannt zu machen, der noch heute nach den traditionellen Herstellungsmethoden hergestellt wird, um ihn von den anderen, ähnlichen aber nicht authentischen Produkten, die auf dem Markt vertreten sind, zu unterscheiden.