Kastanie

Castagna
Kastanie

Name

Kastanie

Qualitätsmarke

Indicazione Geografica Protetta

Geschützte Geographische Angabe (IGP) Regolamento (CE) N. 1050/2007 del 12 settembre 2007

Beschreibung

Die geschützte geographische Angabe „Kastanie Cuneo“ ist den frischen und trockenen Früchten vorbehalten, die von den Kastanien (Castanea sativa) der folgenden, traditionell in unseren Tälern angebauten, Kastaniensorten stammen: Ciapastra, Tempuriva, Bracalla, Contessa, Pugnante, Sarvai d’Oca, Sarvai di Gurg, Sarvaschina, Siria, Rubiera, Marrubia, Gentile, Verdesa, Castagna della Madonna, Frattona, Gabiana, Rossastra, Crou, Garrone Rosso, Garrone Nero, Marrone di Chiusa Pesio, Spina Lunga. Ausgeschlossen ist ferner das Produkt aus Schlagholz, gemischtem Schlagholz, Hochwäldern aus gealtertem Schlagholz, auch wenn es von einer der genannten Sorten stammt, sowie aus interspezifischen Hybriden.

Im frischen Zustand kommt die Kastanie mit ihrere kleinen Frucht auf mindestens 110 Früchte pro Kilo. Ihre Schale (Perikarp) ist von hell- bis dunkelbrauner Farbe mit einem sternförmigen haselnussbraunen Boden, der jedoch nie über die Seitenwände hinausgeht, das Innere (Epikarp) ist von gelblicher bis hellbrauner Farbe mit einer zum Knackigen tendierenden Konsistenz und einem süßlich-delikaten Geschmack. Verunreinigungen oder Defekte über 10% an Schale oder Frucht (zerbrochene Frucht, wurmstichig, angeschimmelt, Würmer im Inneren) werden nicht zugelassen.

Neben dem frischen Produkt wird auf dem Markt auch die getrocknete Kastanie Cuneo angeboten, welche durch die traditionelle Technik des langsamen Trocknens in dafür vorgefertigten Mauerstrukturen, den sogenannten Trocknern oder „secou“ (von seccare – trocknen) im Dialekt erhalten werden. Das Gewicht des getrockneten Produkts beträgt nur noch etwa 1/3 der ursprünglichen Frucht. Die getrocknete Kastanie hat ohne Schale, vollständig, gesund, von strohgelber Farbe und mit nicht mehr als 10% an Defekten (Spuren von Wurmstichigkeit, Verformung, Bruch, Früchte mit Spuren des Perikarps etc.) und einer Feuchtigkeit der Frucht von nicht mehr als 15% zu sein.

Unter den Produkten, die sich aus der Kastanie erhalten, können nach den Bestimmungen des IGP nur solche den Namen Kastanie Cuneo (ohne jedoch das Logo der EU) tragen, welche ausschließlich aus der Kastanie Cuneo hergestellt sind. Dazu gehört zum Beispiel das Kastanienmehl.

Nährwertangaben

Die Kastanien sind eine atypische Frucht, da sie wie das Getreide reich an komplexen Kohlenhydraten (Stärke) sind. Weiter sind sie reich an Ballaststoffen, Kalium und Vitaminen der B-Gruppe, vor allem B1 und B6. Durch Kochen wird ein Teil der Stärke in Zucker umgewandelt, welcher ihnen den typischen süßlichen Geschmack gibt.

NÄHRWERTANGABEN unità di misura Castagne Castagne secche
essbarer Teil % 85 100
Wasser g 55,8 10,1
Eiweiß g 2,9 6
Fett g 1,7 3,4
Kohlenhydrate g 36,7 62
Stärke g 25,3 41,7
gelöster Zucker g 8,9 16,1
Gesamtballaststoffe g 4,7 13,8
Energie kcal 165 287
Energie kJ 688 1201
Natrium mg 9 17
Kalium mg 395 738
Eisen mg 0,9 1,9
Kalzium mg 30 56
Phosphor mg 81 131
Thiamin mg 0,08 0,15
Riboflavin mg 0,28 0,52
Niacin mg 1,11 2,07
Vitamin A mcg 0 0
Vitamin C mg
Vitamin E mg

Anbaugebiet

Das Anbaugebiet der „KASTANIE CUNEO“ IGP schließt die Bergemeinden und Talgemeinden sämtlicher cuneesischer Täler vom Tal des Po bis zum Tal Tanaro ein.

Geschichte

Die Ursprünge des Kastanienanbaus liegen weit zurück. Zum ersten Mal wird der Kastanienanbau am Ende des 12.Jh. erwähnt (Briefsammlung des Kartäuserklosters in Pesio: 1173-1277). Die weiße Kastanie wird in den Unterlagen der Gemeinden von Envie und Martiniana Po im Jahr 1291 erwähnt.

Die ersten Hinweise zum Schutz der Esskastanienhaine lassen sich in den Satzungen der Gemeinden des Tals Tanaro im 14.Jh. finden, wohingegen Hinweise zu anzuwendenden Sanktionen bei illegaler oder betrügerischer Ernte der Frücht in den Satzungen von Gambasca, Lesegno, Chiusa Pesio und Sanfront angegeben sind (Tamagnone, 1969; Barelli, Di Quarti, 1966; Botteri, 1982).

Als Beweis der Verbreitung der Trocknungstechnik der Kastanien zur Bereitung von trockenen Kastanien und Kastanienmehl in großen Teilen der Provinz Cuneo lassen sich auch heute noch die zahlreichen Trockner wahrnehmen, die zwischen dem 15. und 16.Jh. gebaut worden sind. Bereits im 16.Jh. war Cuneo ein sehr aktiver Markt. Auch der Markt von Vernasca geht etwa auf diese Zeit zurück.

Im 19.Jh. war die Kastanie auch weiterhin im Zentrum der Organisation des bäuerlichen Lebens in den Bergen. Sie stellte nämlich eine grundlegende Komponente der Ernährung in den Familien sowie eine der wenigen Möglichkeiten zur Vermarktung und eines Geldeinkommens in den Bergen dar. In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts kam es zu einer Krise, da ein Großteil der Bergbevölkerung in die Städte und ins Ausland abwanderte. Seit den 80er Jahren kann man nun einer fortlaufenden Wiederentdeckung der Frucht zusehen, welche an die Wiederentdeckung ihrer Qualitäten gebunden ist.

Im Jahr 1999 begann die Anfrage auf Anerkennung des Status IGP. Verbunden mit der Anerkennung entstand die Genossenschaft zum Schutz und der Wertschätzung der Kastanie Cuneo mit Sitz in Via Bruni Nr. 5 in Cuneo.

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